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12.09.2024 – FISA Masters WM in Brandenburg

Es gibt Länder, wo richtig was los ist,
und es gibt Brandenburg, Brandenburg.
In Brandenburg, in Brandenburg
Ist wieder jemand gegen einen Baum gegurkt
Was soll man auch machen mit über 27 in Brandenburg?
(abgewandelter Text von Rainald Grebe)

Man kann in Brandenburg zu der
(50ten) World Rowing Masters Regatta vom 11.-15. September fahren und versuchen, zu rudern und Spaß zu haben.

Wobei wir da schon bei der richtigen Beschreibung sind: Versuchen zu rudern.
Aber der Reihe nach.

Fisa Masters in Brandenburg.
Die erste spontane Reaktion war beim Autor: Eine Regattastrecke auf dem See mit vornehmlich Westwinden und damit verbunden mit ziemlich unterschiedlichen Bedingungen auf den jeweiligen Bahnen. Zu gut Deutsch: Sch….Strecke.
Das ABER dazu: Aus alter Verbundenheit und Lokalpatriotismus wollte ich mich da nochmals sehen lassen. Mein erstes Rennen in Brandenburg habe ich 1975 dort bestritten.
Zusätzliche Motivation war die Vereinswanderfahrt zum Herrentag, zu der sich die Regattastrecke bei schönstem Sonnenschein und glattem Wasser in schönster Manier präsentierte (das war die Gelegenheit, schon mal einfach so aus Spaß im Gig-Boot zu üben).

Der Weg ist das Ziel oder anders: Bewegung ist alles, das Endziel ist nichts (Nietzsche).

Wie kommt man nun nach Brandenburg? Am liebsten gemeinsam mit einer Mannschaft. Da sich nicht jeder so schnell entschließen kann, habe ich sicherheitshalber erst mal zwei Einer gemeldet. Bei knapp 5.000 Teilnehmern war das Meldekontingent schnell erschöpft. 144 Meldungen im F-Einer sprechen für viele spezielle Alte, die hoffentlich auch noch andere Hobbies haben. Schade, dass wir den E-Achter nicht melden konnten, da hier schon vor dem offiziellen Meldeschluss das Kontigent erschöpft war.

Für Fisa Masters Ruderer ist die Saison lang, sehr lang.
Die Einen fangen mit der Vorbereitung früh an und nehmen das ganze Saisonprogramm mit, andere machen eine eher punktuelle Vorbereitung, wieder andere auch gar keine. Und eigentlich ist es die Vorbereitung bzw. das gemeinsame Rudern, was am meisten Spaß macht. Hauptsache, man sitzt dann gemeinsam mit Freude im Boot (das ist der Weg!).
So habe wir doch einige Kilometer gemeinsam im Boot absolviert und sind letztendlich mit
– 3 Einern (Bernd, Steffen, Jens),
– 5 Doppelzweiern (Bernd & Frank 2x, Steffen & Jens, Katrin & Steffen und Daniela & Jens),
– 2 Doppelvierern (Steffen, Bernd, Frank und Jens sowie Bianca, Daniela, Hilke und Katrin)
– 1 Vierer mit (Jan, Robert, Micha, Frank und Uwe) und
– 1 Achter (Jan, Robert, Micha, Frank, Steffen, Jens und zwei Beuteschweizern) nach Brandenburg gefahren.
Gleichzeitig haben wir in Form von Steuermännern in grünen Trikots auch noch Hilfe für einen anderen Berliner Verein geleistet.

Vom Winde verweht, eben Brandenburg
Nach den ersten beiden Tagen, Jens hatte in seinem Einer eine suboptimale Vorstellung, dafür zum Ausgleich haben Bernd und Frank ihren „jüngeren Doppelzweier“ souverän gewonnen, Steffen sehr überlegen seinen Einer gewonnen (Bestzeit), stand die erste „Wundertüte“ an. Der Achter (mit sehr angenehmen) Schweizern. Wir waren nur einmal vorher zusammen gefahren, aber zumindest guter Stimmung. Der „Druck“ war riesig, da es auch gleichzeitig um die Herrschaft am Rohrwall ging. RIHO war im selben Lauf. Leider war das Rennen nach 1000 m zu Ende und RIHO vorne. Zumindest die zweiten 500 m war das Boot gefühlt richtig schnell. D.h., die Rohrwallregatta wird spannend.

Am dritten Tag standen der Männerdoppelvierer und der „alte“ Doppelzweier von Bernd und Frank an. Der Doppelvierer durfte am Siegersteg anlegen. Auch hier bewahrheitete sich der Fakt, das ältere Semester mit ihren Kräften haushalten müssen. In einem gewonnenem Doppelvierer muss soviel investiert werden, dass es auch bei guter Konditionierung in einem Doppelzweier danach, richtig schwer werden kann. Insofern habe dann danach Bernd und Frank gezeigt, was sie könn(t)en, um dann knapp einem anderen Boot eine Medaille zu überlassen. Egal: schönes Rennen!

Der Vierte Tag sollte eigentlich der Tag der Premieren werden:

  • erster weiblicher Vereinsvierer von Rotationbei den Masters
  • ein neu erworbener Vierer mit auf dem Parcours
  • Bernd wollte seinen ersten World Masters Sieg im Einer errudern
  • Jens und Steffen wollten mit Raimund und Bernd gleichziehen und einen güldenen Stern erwerben.

Bernd hatte seine Premiere geschafft. Es klappte gerade noch so. Aber nicht, weil nur der Luftkasten vorn war, sondern weil es ums nackte Überleben ging. Der Abstand war groß zum Nachfolgenden, die Wellen noch größer, Mitwindrudern angesichts der des Wassers eine große technische Herausforderung.

Nachdem die Schaumkämme immer zahlreicher wurden und „Schiffe versenken“ mehr als nur ein Spiel, wurden mittags alle weiteren Rennen für diesen Regattatag abgesagt. Einen blauen Doppelvierer und einen schönen Vierer umsonst nach Brandenburg transportiert, und den goldenen Stern für Jens gab‘s auch nicht. Zum Glück hatten wir wenigstens im Training die Freude gehabt. Besonders bitter war das für die, die von sehr weit her angereist waren.
Ich hoffe, die Motivation reicht noch für‘s nächste Jahr.
Naja, und Waltraut und Rudi (Danke fürs Rüberkommen) konnten eben nur ein Rennen von Bernd bewundern, dafür das siegreiche.

An dieser Stelle noch Dank allen unseren moralischen Unterstützern, Bootstransporteuren, Familien. Gern hätten wir euch am Samstag weitere packende Rennen gezeigt.

Nach den Pflichttagen findet am Sonntag traditionell die Kür statt. Ursprünglich als „Kontaktbörse“ für reine (britische) Männervereine konzipiert, sind dann die MIX-Rennen vorgesehen. Aber auch hier zeigt sich in den letzten Jahren immer mehr, dass diese Rennen zunehmend einen großen leistungssportlichen Charakter offenbaren. Der FUN-Faktor ist zwar immer noch hoch, trotzdem muss auch hier ziemlich schnell gerudert werden. Die Bedingungen waren sehr herausfordernd, Mitwind und Schaumkämme hinter der Insel am Start. Zwei Mix-Doppelzweier waren am Start. Währenddessen der junge D-Doppelzweier das A-Finale (also den schnellsten Lauf) mit „Bronze“ abschloss, konnte der erfahrene F-Doppelzweier sein Finale gewinnen

Also, Ende gut alles gut? Na fast. Schön organisierte Veranstaltung (Dank an die Brandenburger Organisatoren) mit tollen Rennen, einigen Erfolgen und hohem Motivationspotential für das mannschaftliche Rudern. Auch wenn nicht alle ihr Können zeigen konnten bzw. durften, war diese Veranstaltung inklusive des Weges dorthin eine Bereicherung für den Verein. Zur Legendenbildung sicherlich geeignet, und eventuell ein Anlass, wieder mit Menschen ins Boot zu steigen, um Freude am Rudersport zu haben.
In diesem Sinne
JW

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