Am 23. Juni 2024 war es wieder sowiet – die fünfte C-Einer-Challenge um die Müggelberge nahm ihren Lauf. Wie immer ging es am frühen Morgen los, wie immer große Pause bei Sturzi nach 2/3 der Gesamtstrecke von etwas über 30 km. Kritischster Moment ist die Querung des Müggelsees. Was diesmal zu einer Herausforderung wurde, der Westwind liess die Wellen in Richtung Rahnsdorf gefährlich hoch werden.
Am Ende war alles gut und alle warten begeistert. Mehr Details im folgenden Bericht vom Initiator Jens.
Einer Challenge, die Fünfte am 23.06.2024
Eine Veranstaltung nur der alten weißen Männer?
Zu den Fakten der Veranstaltung:
- Sechs Challenge Teilnehmer (Altersdurchschnitt Altersklasse F),
- Sechs Uhr getroffen,
- sechs Uhr dreißig (ok zweiunddreißig) abgelegt,
- die ersten 8 km bis zum Köpenicker Becken Gegenwind
(im C Gig Einer nicht ganz unerheblich). - Bis Anfang Müggelsee leichter Schieber.
- Auf dem Müggelsee die Challenge in der Challenge:
h. am Anfang See Wind angenehm – Wellen klein,
dann Wind immer noch angenehm – aber Wellen mit Schaumkämmen. - Danach Boote lenzen, bzw. ein Teilnehmer musste auskippen.
- Müggelspree bis Stürze war angenehm zu rudern.
- Pause mit dem Support der entgegenkommenden Boote (Gig 5x + Gig 2x), was in ein sehr angenehmes Picknick (mit netten Mitruderern) – ausarten könnte (wenn nicht noch die restlichen 10 km bei Gegenwind und Mobowellen auf dem Seddinsee wären), trotzdem irgendwie Rudersport mit Genuss.
- Das „restliche Drittel“: 6 Einer wie auf der Perlenkette bis nach Riho (hier der Einschub: Klaus von Riho stellte uns dankenswerte Weise zwei C Gig Einer zur Verfügung). 2 Boote raus, putzen, weglegen (Bewunderung der Bootslagerung bei Riho). Die Besatzungen der 2 geborgten Boote laufen zum Verein.
- Die anderen 4 Boote, legen ab, und das gleiche Prozedere wie bei Riho (nur unsere Bootslagerung ist nicht so komfortabel).
Geschafft 30,5 km, + Eintrag ins Fahrtenbuch (und 6 Leute rutschen in der Statistik weiter nach vorne). - Vergabe der Teilnahmebestätigung mittels Urkunde.
Das war nun in Kurzform die Veranstaltung vom Wochenende.
Als wir vor fünf Jahren mal diese Veranstaltung kreierten, war der erste Gedanke natürlich die Herausforderung an Mensch und Material:
Wer bewegt einen rund 50 Jahren alten C Gig Einer einmal um die Müggelberge.
- Wollten wir die C Einer Jette, Nante und Zille aus ihrem Dornröschenschlaf herausholen und zeigen, dass auch mit diesem Material ein freudvolles Rudern über die Strecke der beiden Stege bei uns möglich ist. Es muss also nicht immer das schmale Rennequipment sein. Und wir wollten natürlich zeigen, dass es
- Auch möglich ist, dieses als Jedermann in einem entsprechenden Rahmen zu bewältigen.
Am Anfang waren wir 2, dann 3, dann 4, vorheriges Jahr 5 und dieses Jahr 6. Dazu kam die letzten 3 Jahre ein motivierender Support von der anderen Seite, mit dem Treff bei „Stürze“ und der fast gemeinsamen Rückfahrt zum Verein.
So: nun folgt die zweite Seite (auch der Medaille) – Stichwort Zukunft…
Stichwort Zukunft.
Wir sind immer noch ein Ruderverein. Bei allem, was sonst so um und im Verein passiert, auch an Veranstaltungen, gehören auch Veranstaltungen mit sportlichen und/oder ruderischen Aspekt mit einer gewissen Außenwirkung dazu.
In früheren Zeiten hatten wir als Verein folgende Veranstaltungen:
- Frühjahrswaldlauf der Berliner Ruderer (eingestellt – letztmalig 2023)
- Marathonregatta (meist im April, letztmalig in den 90ígern, eingestellt)
- Vereinsmeisterschaft (irgendwann in den 2010ern eingestellt)
- Rohrwallregatta (läuft unter Regie Rohrwallkommission)
- Kegelregatta (schon lange nicht mehr, in Verbindung mit Kegelverein)
- Herbstwaldlauf (Ende der 2010er eingestellt).
Nun haben die Süd-Ost Berliner Vereine alle nach der „Wende“ etwas gelitten, nur 30 bis 40 Jahre nach dem Umbruch könnten wir uns als Rudersport im Berliner südöstlichen Ruderrevier wieder etwas mehr etablieren.
Aegir versucht das (recht erfolgreich) mit dem Müggelseeachter, RG Grünau versucht das mit dem „Rund um die Müggelberge Vierer“, Empor veranstaltet seine „Emporiade“, die 3 Rohrwallvereine mit der Rohrwallregatta mit einer gewissen Dominanz von Riho (was aber OK ist) und Riho hat als Breitensportevent sogar eine Zeitlang das Staffelrudern veranstaltet.
Schaut man weiter, gibt es in Sachsen den Rudermarathon von Dresden nach Meißen, Fürstenwalde die Langstrecke (wenn auch in diesem Jahr ausgefallen) und in Frankfurt/Oder den Frankfurter Odermarathon.
In Anbetracht, dass WIR als Verein uns auch wieder mal mit einer Veranstaltung „etablieren“ wollen, hat der Autor einen Versuch unternommen, die Veranstaltung der „Einerchallenge“ mit einem Mix aus Breitensport und Herausforderung sowie einer kleinen Wirkung nach außen in die Köpfe zu implementieren.
Um es so zu sagen: Es ist schon ein schönes Bild, wenn 6x C-Gig am Morgen um 6.30 Uhr losfahren.
Die Frage ist nun: Wollen wir das zum nächsten Jahr im Verein mal zu einer „Einladungsveranstaltung“ auf die nächste Stufe heben. Klar hängt da sehr viel mehr an Engagement dran, aber im Interesse des Rudersports und dem Vereinssport vielleicht ein vielversprechendes Event für die Zukunft, wenn auch mit alten Booten. Die geneigten Leser mögen darüber mal nachdenken und wie immer: Neben den Ideen, sind dann auch die Taten erwünscht. Könnte aber eben auch Verbinden und Spaß machen.